Die Burg Gutenberg verdankt ihr heutiges Aussehen dem Universalgenie Egon Rheinberger, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Burg im Stil des Historismus wieder aufgebaut hat. Der Burghügel wird seit tausenden von Jahren von Menschen besiedelt, hiervon zeugen archäologische Funde.

Ableitung

Geschichtliche Ableitung aus dem Historischen Lexikons des Fürstentum Liechtenstein.

7.-9. Jahrhundert

Errichtung der Kapelle St. Donatus: Sie wird im 18. Jahrhundert abgebrochen. Die Burg Gutenberg wird als Erweiterung der Kapelle vermutet.

12. Jahrhundert

Vermutlich Beginn der Errichtung der Burg: Die Ringmauer gilt als ältester Teil der Burg.

1305

Letzte urkundliche Erwähnung Heinrichs von Frauenberg. Streit der Herzöge von Österreich mit den Grafen von Werdenberg-Heiligenberg.

04.02.1499

Schwabenkrieg: die Burg wird von den Eidgenossen belagert, aber nicht eingenommen. Die auf Gutenberg stationierten schwäbischen Landsknechte verhöhnten gemäss den Aufzeichnungen von Aegidius Tschudi die Eidgenossen als «Kuhschweizer» und heizten damit die Kampfhandlungen in der Region an.

1500-1530

König Maximilian I. veranlasst Bauten auf der Burg, wohl um die Schäden des Schwabenkriegs zu beseitigen und die Burg zu befestigen. Bis 1537 ist eine Zugbrücke nachgewiesen.

1595 / 1650

Eine Kapelle mit drei Altären sowie der «Aufbau einer Gaststube ob der Kapelle» ist schriftlich belegt. Im 17. Jahrhundert waren die drei Altäre der Jungfrau Maria, der heiligen Anna und dem Heiligen Kreuz gewidmet.

1618-1648

Dreissigjähriger Krieg: die habsburgische Besatzung wird durchschnittlich mit 150 Mann verstärkt. 1622 stand die Burg unter Beschuss während des Prättigauer Aufstands gegen Österreich. Die Burg wird gehalten.

1706

Der Plan aus dem Jahr 1706 trägt die Überschrift «Plan und Situs dess an der Confin gegen Püntten und Schweitz auf ainem vorthailhafftigen volsechtigen Berg liegend Oesterreichischen Gränitz Schloss Guettenberg».

Dieser Plan zeigt die bisher ältesten bekannten Detailansichten der noch intakten Burganlage Gutenberg bei Balzers und ist für die Burggeschichte ein wichtiges Dokument. Denn nach 1750 wurde die Burg nicht mehr unterhalten und zerfiel nach und nach zur Ruine.

Mehr dazu unter: Alter Pfarrhof Balzers – Objekt des Monats

1748

Die Habsburger verlieren das Interesse der (kostspieligen) Burg als Aussenposten und führen Militärmaterial nach Bregenz ab. Die Burg wird dem Zerfall überlassen.

1758

Die gutenbergischen Güter werden für 500 Gulden an die Gemeinde Balzers verpachtet.

30.09.1824

Die Gemeinde Balzers kauft die Burgruine (und das Patronatsrecht der Pfarrei Balzers) für 10'000 Gulden.

Nach 1860

Anlegung von Terrassen und Reben. Der Burghügel ist bis heute auch Rebberg.

30.05.1905

Der Vaduzer Architekt, Bildhauer und Maler Egon Rheinberger erwirbt die Burg für 1000 Kronen von Fürst Johann II. Ihm ist das heutige Aussehen der Burg zu verdanken.

1905-1912

Wiederaufbau im Sinne des Historismus durch Egon Rheinberger. Er hält sich bei seinen Plänen an den alten Grundriss der Burg. Er baut die erhaltenen Reste der Gebäudetrakte und Mauern wieder auf. Die Kapelle errichtet er komplett neu.

Ab 1920

Eröffnung der Gastwirtschaft und Kegelbahn auf der Burg. Zusammen mit seiner Frau Maria führt er den Betrieb bis zu seinem Tod 1936. In dieser Zeit finden zahlreiche Konzerte und Veranstaltungen statt, sodass die Burg zu einem kulturellen Schmelzpunkt der Region wurde.

1932

Mit dem Wiederaufbau der Burg Gutenberg Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt auch die archäologische Erforschung des Burghügels und seiner Umgebung. Bedeutende Funde aus ur- und frühgeschichtlicher Zeit, vor allem die 1932 entdeckten eisenzeitlichen Bronzefiguren, die «Gutenberger Votivstatuetten», lassen den Burghügel Gutenberg zu einer international bekannten prähistorischen Stätte werden.

1933

Die Gutenberg ist Drehort für den deutschen Film «Wilhelm Tell. Das Freiheitsdrama eines Volkes».

1934

Einer von Rheinbergers Söhnen findet bei einer Sondierung ein jungsteinzeitliches Gefäss der Rössener Kultur. Es ist der bisher älteste Fund am Burghügel (5. Jt. v. Chr.). (siehe oben)

1936

Tod Egon Rheinbergers, die Familie zieht nach Vaduz.

1945

Die Burg geht wieder in Besitz der Familie Rheinberger.

1947-1951

Die Rheinberger erhalten 1947 eine Konzession zur Führung eines Gasthausbetriebs mit Pension. Im Mai 1951 wird der Gasthausbetrieb auf Burg Gutenberg nach 14 Jahren wieder aufgenommen.

Der Pächter, der Balzner Koch Arthur Vogt, führt die Gastwirtschaft jedoch nur für mehrere Monate, weil sie bereits Ende September wegen des Besitzerwechsels der Burg Gutenberg wieder geschlossen wird.

1950er Jahre

Der Balzner Hobby-Künstler Leo Wolfinger erhält vom Besitzer-Ehepaar Contreras Torres in den 1950er-Jahren seinen grössten künstlerischen Auftrag: Die dekorative Gestaltung mehrerer Räume sowie die Restaurierung der Malereien von Egon Rheinberger in der Burg Gutenberg.

1979

Das Ehepaar de Contreras Torres verkauft die Burganlage für 3,8 Mio. Fr. an den Staat Liechtenstein, behält jedoch das Wohnrecht.

1990-1993

Renovation.

2001

Das Wohnrecht der de Contreras Torres erlischt. Es finden seither regelmässig kulturelle Veranstaltungen statt. Renovationen machen gewisse Teile der Burg auch zugänglicher (2003 Kapellentrakt).

Seit 2023

Gründung des «Trägervereins Burg Gutenberg». Weitere bauliche Massnahmen sollen die Nutzungsmöglichkeiten voranbringen.