5. Jahrtausend. v. Chr.
Menschen nutzen den heutigen Burghügel an strategisch wichtiger und sicherer Lage. Archäologische Funde bezeugen die Besiedlung des Hügels.
Menschen nutzen den heutigen Burghügel an strategisch wichtiger und sicherer Lage. Archäologische Funde bezeugen die Besiedlung des Hügels.
Ein Ensemble aus zehn massiv gegossenen Bronzefiguren aus der jüngeren Eisenzeit zeigen Einflüsse aus dem Kulturkreis der Kelten und Räter: die Gutenberger Votivstatuetten.
Funde aus der Römerzeit bestätigen die ideale Lage des heutigen Burghügels (Keramik, Schmuck, Münzen, aber auch Baubefunde).
Ein Gräberfeld wurde im Frühmittelalter auf der Gutenberger Hügelkuppe angelegt.
Errichtung der Kapelle St. Donatus: Sie wird im 18. Jahrhundert abgebrochen. Die Burg Gutenberg wird als Erweiterung der Kapelle vermutet.
Vermutlich Beginn der Errichtung der Burg: Die Ringmauer gilt als ältester Teil der Burg.
Die Herren von Frauenberg sind die ersten bekannten Besitzer der Burg. Heinrich von Frauenberg ist als Minnesänger in der berühmten Manessischen Liederhandschrift verewigt worden. Ihm verdankt die Gemeinde Balzers auch das heutige Gemeindewappen mit goldenem Greif auf blauem Grund.
Letzte urkundliche Erwähnung Heinrichs von Frauenberg. Streit der Herzöge von Österreich mit den Grafen von Werdenberg-Heiligenberg.
Einigung im Streit um die Burg, sie gehört ab nun den Habsburgern.
Die Verwaltung der Burg wurde Vögten übertragen, ab 1440 Hans Vaistli, 1455 Burkard von Brandis, 1470-1746 Herren von Ramschwag.
Alter Zürichkrieg: kriegerische Auseinandersetzung der Eidgenossen mit den Bündnern, die Burg wird Schauplatz der Auseinandersetzungen und wird in Brand gesteckt. Gutenberg war Teil einer Alarmlinie der «Vorarlberger Landesrettung».
Schwabenkrieg: die Burg wird von den Eidgenossen belagert, aber nicht eingenommen. Die auf Gutenberg stationierten schwäbischen Landsknechte verhöhnten gemäss den Aufzeichnungen von Aegidius Tschudi die Eidgenossen als «Kuhschweizer» und heizten damit die Kampfhandlungen in der Region an.
König Maximilian I. veranlasst Bauten auf der Burg, wohl um die Schäden des Schwabenkriegs zu beseitigen und die Burg zu befestigen. Bis 1537 ist eine Zugbrücke nachgewiesen.
Eine Kapelle mit drei Altären sowie der «Aufbau einer Gaststube ob der Kapelle» ist schriftlich belegt. Im 17. Jahrhundert waren die drei Altäre der Jungfrau Maria, der heiligen Anna und dem Heiligen Kreuz gewidmet.
Dreissigjähriger Krieg: die habsburgische Besatzung wird durchschnittlich mit 150 Mann verstärkt. 1622 stand die Burg unter Beschuss während des Prättigauer Aufstands gegen Österreich. Die Burg wird gehalten.
Der Plan aus dem Jahr 1706 trägt die Überschrift «Plan und Situs dess an der Confin gegen Püntten und Schweitz auf ainem vorthailhafftigen volsechtigen Berg liegend Oesterreichischen Gränitz Schloss Guettenberg».
Dieser Plan zeigt die bisher ältesten bekannten Detailansichten der noch intakten Burganlage Gutenberg bei Balzers und ist für die Burggeschichte ein wichtiges Dokument. Denn nach 1750 wurde die Burg nicht mehr unterhalten und zerfiel nach und nach zur Ruine.
Mehr dazu unter: Alter Pfarrhof Balzers – Objekt des Monats
Der letzte Burgvogt mit Wohnsitz auf der Burg, Franz Ferdinand von Ramschwag, stirbt. Die Vogtei bleibt bis 1746 im Besitz der von Ramschwag.
Die Habsburger verlieren das Interesse der (kostspieligen) Burg als Aussenposten und führen Militärmaterial nach Bregenz ab. Die Burg wird dem Zerfall überlassen.
Die gutenbergischen Güter werden für 500 Gulden an die Gemeinde Balzers verpachtet.
Die Gemeinde Balzers kauft die Burgruine (und das Patronatsrecht der Pfarrei Balzers) für 10'000 Gulden.
Verkauf der Ruine an Fürstin Franziska von Liechtenstein für 1000 Gulden. Die Fürstin initiiert gemeinsam mit Pater Jakob Josef Jauch die Gründung des «Haus Gutenberg».
Anlegung von Terrassen und Reben. Der Burghügel ist bis heute auch Rebberg.
Der Vaduzer Architekt, Bildhauer und Maler Egon Rheinberger erwirbt die Burg für 1000 Kronen von Fürst Johann II. Ihm ist das heutige Aussehen der Burg zu verdanken.
Wiederaufbau im Sinne des Historismus durch Egon Rheinberger. Er hält sich bei seinen Plänen an den alten Grundriss der Burg. Er baut die erhaltenen Reste der Gebäudetrakte und Mauern wieder auf. Die Kapelle errichtet er komplett neu.
Rheinberger bewohnt die Burg mit seiner Familie, zunächst nur während des Sommers, danach ganzjährig.
Eröffnung der Gastwirtschaft und Kegelbahn auf der Burg. Zusammen mit seiner Frau Maria führt er den Betrieb bis zu seinem Tod 1936. In dieser Zeit finden zahlreiche Konzerte und Veranstaltungen statt, sodass die Burg zu einem kulturellen Schmelzpunkt der Region wurde.
Aufführung «Der letzte Gutenberger» von Karl Josef Minst, ein Heimisches Burgspiel aus der Zeit der Belagerung Gutenbergs im Schwabenkrieg 1499.
Mehr dazu: Der letzte Gutenberger - eLiechtensteinensia
Mit dem Wiederaufbau der Burg Gutenberg Anfang des 20. Jahrhunderts beginnt auch die archäologische Erforschung des Burghügels und seiner Umgebung. Bedeutende Funde aus ur- und frühgeschichtlicher Zeit, vor allem die 1932 entdeckten eisenzeitlichen Bronzefiguren, die «Gutenberger Votivstatuetten», lassen den Burghügel Gutenberg zu einer international bekannten prähistorischen Stätte werden.
Die Gutenberg ist Drehort für den deutschen Film «Wilhelm Tell. Das Freiheitsdrama eines Volkes».
Einer von Rheinbergers Söhnen findet bei einer Sondierung ein jungsteinzeitliches Gefäss der Rössener Kultur. Es ist der bisher älteste Fund am Burghügel (5. Jt. v. Chr.). (siehe oben)
Tod Egon Rheinbergers, die Familie zieht nach Vaduz.
Der deutsche Ingenieur Otto Haas erwirbt die Burg für kurze Zeit.
Die Burg geht wieder in Besitz der Familie Rheinberger.
Die Rheinberger erhalten 1947 eine Konzession zur Führung eines Gasthausbetriebs mit Pension. Im Mai 1951 wird der Gasthausbetrieb auf Burg Gutenberg nach 14 Jahren wieder aufgenommen.
Der Pächter, der Balzner Koch Arthur Vogt, führt die Gastwirtschaft jedoch nur für mehrere Monate, weil sie bereits Ende September wegen des Besitzerwechsels der Burg Gutenberg wieder geschlossen wird.
Die aus Triesen stammende Schauspielerin Hermine Kindle de Contreras Torres und ihr Mann Miguel kaufen die Burg Gutenberg für 250 000 Fr. und bewohnten sie zeitweise.
Der Balzner Hobby-Künstler Leo Wolfinger erhält vom Besitzer-Ehepaar Contreras Torres in den 1950er-Jahren seinen grössten künstlerischen Auftrag: Die dekorative Gestaltung mehrerer Räume sowie die Restaurierung der Malereien von Egon Rheinberger in der Burg Gutenberg.
Das Ehepaar de Contreras Torres verkauft die Burganlage für 3,8 Mio. Fr. an den Staat Liechtenstein, behält jedoch das Wohnrecht.
Renovation.
Das Wohnrecht der de Contreras Torres erlischt. Es finden seither regelmässig kulturelle Veranstaltungen statt. Renovationen machen gewisse Teile der Burg auch zugänglicher (2003 Kapellentrakt).
Gründung des «Trägervereins Burg Gutenberg». Weitere bauliche Massnahmen sollen die Nutzungsmöglichkeiten voranbringen.